Porträt Sandro Di Giulio

29.11.2024

Zusammen mit seinem Team unterstützt Sandro Di Giulio schweizerische und internationale Privatkunden, die vielschichtige Einkommens- und Vermögensstrukturen aufweisen und verlässliche Steuerberatung suchen. Und das in einem gesetzlichen Rahmen, der sich aufgrund von einzelnen Gerichtsentscheiden von einem Tag auf den anderen ändern kann. In dieser anspruchsvollen Tätigkeit ist er mit der ganzen Dynamik und Komplexität der internationalen Steuergesetzgebung konfrontiert. Sie bestätigt ihm aber auch, dass die Schweiz als Zuzugsort für Vermögende weiterhin zu den attraktivsten Ländern gehört.

War Ihnen schon immer klar, dass Sie später etwas mit Zahlen machen wollten?
Ursprünglich schwebte mir eine Ausbildung als Tontechniker vor. Ich habe mich früher sehr für die Musik und ihre Produktion interessiert und mich auch hobbymässig damit beschäftigt. Weil die Ausbildung zum Tontechniker eine abgeschlossene Berufslehre voraussetzte, entschied ich mich für eine KV-Lehre – eine Generalistenausbildung.  Während der Lehre merkte ich, dass mir das Fach «Buchhaltung» und die Arbeit mit Zahlen leichtfielen und Spass machten. So liess ich mich von meinen natürlichen Stärken leiten und bin auch bald 20 Jahre nach meiner KV-Lehre in der Welt der Zahlen geblieben.

Schon bald nach der Lehre haben Sie die Ausbildung zum Treuhänder absolviert. 
Ja, mit den Berufsjahren wuchs mein Bedürfnis, mich in diesem Bereich weiterzubilden, um mehr Verantwortung übernehmen und komplexere Fälle bearbeiten zu können. Je mehr ich in die Komplexität und Vielschichtigkeit des Schweizer Steuersystems eintauchte, desto mehr interessierte mich die Steuermaterie. Mir wurde relativ früh klar, dass ich mittelfristig in Richtung Steuerexpertenlehrgang gehen wollte.

Nach den ersten Berufsjahren haben Sie einen Seitenwechsel vollzogen: vom Gemeindesteueramt Stans zu BDO. Inwiefern profitieren Sie von diesem Perspektivenwechsel?
Ein Verständnis der «Fiskus-Optik» und der Abläufe bei der Steuerbehörde kann tatsächlich im Beratungsalltag hilfreich sein. Es erlaubt mir eine breitere Perspektive auf steuerliche Fragestellungen. Das Verständnis für die Funktionsweise der Steuerbehörden und deren Erwartungen einerseits sowie für die Bedürfnisse unserer Kunden anderseits erleichtert in manchen Fällen die Kommunikation. Als Beraterinnen und Berater stehen wir oft zwischen Klienten und Steuerbehörden, meine Erfahrungen auf beiden Seiten hilft mir in manchen Fällen, zwischen den beiden Welten zu vermitteln.

Heute liegt Ihr Schwerpunkt in der Privatkundenberatung. Welche Fragestellungen stehen hier im Vordergrund?
Ein zentrales Anliegen unserer Schweizer Kundinnen und Kunden im Private Client Team – meist sind dies Privatkunden mit komplexeren Einkommens- und Vermögensstrukturen – ist, Sicherheit zu gewinnen. Sie suchen ein Set-up, das steuerlich optimal gestaltet ist und Risiken reduziert bzw. vermeidet. Was diese Aufgabe so spannend macht, ist die Tatsache, dass das Steuerrecht zu den dynamischsten Rechtsgebieten der Schweiz gehört. Ein einziger Gerichtsentscheid kann die bisherige Praxis von heute auf morgen verändern. Diese Dynamik – gepaart mit der Grundkomplexität des Steuersystems und der Vielzahl von Steuerarten in der Schweiz – kann für Steuerkunden teils wie ein Minenfeld wirken. Wir helfen zu navigieren.

Häufig sind Kunden überrascht, wie viele und komplexe Fragestellungen und Problemfelder sich bei internationalen Fallkonstellationen ergeben.

Und wie verhält es sich bei Ihren internationalen Kunden? 
Grenzüberschreitende Fragestellungen sind besonders herausfordernd. Sie berücksichtigen nicht nur das schweizerische Recht, sondern auch das Völkerrecht sowie das innerstaatliche Recht des involvierten ausländischen Staates. Häufig sind Kunden überrascht, wie viele und komplexe Fragestellungen und Problemfelder sich bei internationalen Fallkonstellationen ergeben. In der Beratungspraxis treffen wir häufig Fragen im Zusammenhang mit Doppelbesteuerungsabkommen an, insbesondere Ansässigkeitsfragen, Doppelbesteuerungskonflikte, Zurechnungsfragen und Fragen über die Zuteilung von Besteuerungsrechten. Auch sehen wir eine deutliche Zunahme von Unternehmungen, welche ihren Mitarbeitenden «working from anywhere» und/oder «workations» erlauben. Zu unserem Tagesgeschäft gehören auch Ansiedlungen von Privatpersonen in der Schweiz. Wir stellen fest, dass die Schweiz nach wie vor ein sehr gefragter Zuzugsort für ausländische Privatpersonen ist. Die neusten Statistiken bezüglich «International Millionaire Migration» zeigen die Schweiz als eines der Länder mit dem höchsten «Net Inflow». Erwähnenswert ist, dass die Steuern jeweils nur ein Teil des Puzzles sind. Eine zentrale Rolle spielen auch Punkte wie Sicherheit, politische Stabilität, Rechtssicherheit, Stabilität des Steuerrechts, Wirtschaftswachstum, Bildungsmöglichkeiten, Gesundheitsversorgung und die generelle Lebensqualität.

2023 haben Sie während 6 Monaten bei BDO Australien in Sydney gearbeitet. Was hat Ihnen das fachlich gebracht?
Der Aufenthalt ermöglichte mir einen vertieften Einblick in ein ausländisches Steuersystem und eine ausländische Steuerpolitik. Da meine Arbeit zu einem Grossteil aus grenzüberschreitenden Fällen besteht, stehe ich sehr häufig im Kontakt mit anderen BDO Ländergesellschaften. Da ist es entscheidend, ein Grundverständnis von der Funktionsweise internationaler Steuersysteme zu haben. Es befähigt uns, die für den Fall relevanten Fragen zu stellen und Risiken zu erkennen.

Was haben Sie persönlich aus Australien mitgenommen? 
Eine Zeit lang im Alltag einer Stadt wie Sydney zu leben, war für mich eine bereichernde und horizonterweiternde Erfahrung. Es ermöglichte mir tiefe Einblicke in das echte Leben und die Kultur der Menschen vor Ort, die weit über das hinausgingen, was ein Kurzbesuch als Tourist je bieten könnte. Die offene, zugängliche, unkomplizierte und gelassene Art der Australier hat mich fasziniert. Ebenso fand ich den gesundheitsbewussten Lebensstil und das aktive Leben inspirierend. Regelmässiges Surfen war beispielsweise «Pflicht». Ehrlich gestanden habe ich aber selten eine Welle erwischt. Eine ortstypische Karriere als Surflehrer wäre also utopisch gewesen …

Können Sie sich vorstellen, später wieder im Ausland tätig zu sein? 
«Sag niemals nie.» Persönliche und berufliche Gegebenheiten können jederzeit ändern. Ich finde das US-Steuerrecht beispielsweise äusserst spannend, ebenso wie gewisse Steuersysteme im asiatischen Raum. Aktuell ist aber vorerst die Arbeit in der Schweiz geplant.

Sie sind ein vielbeschäftigter Mann. Wie finden Sie Ihren Ausgleich zum Arbeitsalltag?
Ausgleich finde ich im Kraftsport oder beim Kochen. Eine weitere Leidenschaft habe ich für die Foto- und Videografie bzw. die Bild- und Videobearbeitung. Zudem teile ich mit meiner langjährigen Lebenspartnerin und Sandkastenliebe die Leidenschaft fürs Reisen. Wir nutzen fast jede Gelegenheit, um neue Länder, Städte, Ortschaften, Kulturen und die faszinierende Unterwasserwelt zu erkunden.

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